Richtiges Sitzen | Falsches Sitzen |
Sitzen ist Schwerstarbeit für den Körper. Sitzprobleme entstehen vor allem durch eine falsche Sitzhaltung. Häufig wird die komplette Sitztiefe nicht ausgenutzt oder der Stuhl ist einfach falsch eingestellt. Fehler werden vor allem beim Einstellen der Sitzhöhe, dem richtigen Einstellen der Rückenlehnenabstützung und beim Einstellen der Armlehnen gemacht. Falsches Sitzen belastet die Gesundheit auf vielfältige Weise.
Grundsätzlich gibt es 5 wesentliche Problembereiche:
Richtiges Sitzen | Falsches Sitzen |
Es ist nicht nur wichtig auf was der Mensch sitzt, sondern vor allem wie er sitzt.
Denn zu den wesentlichen Erkenntnissen der Ergonomieforschung gehört die paradox anmutende Tatsache, dass Sitzen die Aktivität einer Vielzahl von Muskeln erfordert. Sitzen ist keine Knochenarbeit, sondern die Tätigkeit der menschlichen Haltemuskulatur. Und diese ist nicht bei allen Menschen gleich stark ausgeprägt. Dabei ist vor allem die Rückenmuskulatur für die Aufrichtung der menschlichen Wirbelsäule verantwortlich. Die Wirbelsäule ist in ihrer normalen aufrechten Position sehr gut auf Druck belastbar. Wird sie allerdings auf Biegung belastet (verursacht durch eine schwache Haltemuskulatur oder durch eine Fehlhaltung) entsteht eine überstarke Belastung der Bandscheiben und Wirbelgelenke. Die Folgen sind akute Schmerzen bis hin zu degenerativen, chronischen Erkrankungen, gerne auch als Bandscheibenvorfall bezeichnet. Der Rückenmuskulatur kommt also mit ihrer Haltefunktion eine wichtige Aufgabe zu. Leider führen die Sitzbedingungen im normalen Büroalltag mit langen Sitzzeiten zu einer ungesunden Daueranspannung der gesamten Rückenmuskulatur, die auf Dauer zu einer Muskelverhärtung führen kann. Aber auch andere Muskelgruppen sind betroffen. Wer z.B. permanent beim Schreiben an einer PC-Tastatur die Schultern nur um wenige Zentimeter anhebt, wird schon sehr bald Verspannungen im Schulter und Nackenbereich spüren.
Rückenverspannungen haben zur Folge, dass die Muskulatur ihre Stützfunktion der Wirbelsäule auf Dauer nicht mehr erfüllen kann. Die Wirbelsäule wird nicht mehr aufrecht gehalten, der Sitzende verfällt in den sogenannten Rundrücken mit all seinen negativen Begleiterscheinungen (Rückenschmerzen, Verspannungen der Schulter- und Nackenmuskulatur, allgemeine Beeinträchtigungen des Wohlbefindens, Konzentrations- und Verdauungsprobleme).
Hintere Sitzposition | Mittlere Sitzposition | Vordere Sitzposition |
Den drohenden Verspannungen der Muskeln kann man durch gesundes Sitzverhalten vorbeugen. Dazu gehören auch Dehnungs- und Beweglichkeitsübungen. Ein wesentliches Element ist dabei das sogenannte dynamische Sitzen. Dynamisches Sitzen ist der permanente Wechsel der Sitzhaltung aus der mittleren aktiven in die vordere bzw. hintere Sitzhaltung. Dabei sollte die Rückenlehne in jeder Position am Rücken anliegen. Ein ergonomischer Bürodrehstuhl fördert das dynamische Sitzen.
Der Mensch als sitzendes Wesen im Büro benötigt die Sitzdynamik als Ausweg aus muskulären Verkrampfungen und Verspannungen, die bei einer rein statischer Haltung zwangsläufig auftreten. Es ist folglich ein gesundes Verhältnis zwischen Anspannung und Entspannung der verschiedenen Muskelgruppen anzustreben. Dazu sollte der Bürodrehstuhl alle Sitzhaltungen zulassen und dabei die wechselnden Sitzhaltungen des arbeitenden Menschen unterstützen.
1. Nehmen Sie tief in Ihrem Sitz Platz und nutzen Sie die volle Sitzfläche. | 2. Stellen Sie die Sitzhöhe so ein, dass Ihre Unterarme locker auf der Schreibtischoberfläche aufliegen und dabei die Schultermuskulatur entlastet ist. | 3. Die höhenverstellbaren Armlehnen so einstellen, dass die Ellbogen auf den Armlehnen aufliegen (dadurch wird die Schulter- und Nackenmuskulatur entlastet) und die Oberkante der Armlehnen sich möglichst auf einer Höhe mit der Schreibtischplatte befindet. |
4. Sollten die Armlehnen auch noch in der Breite einstellbar sein, dann die Einstellung so wählen, dass die Ellbogen nicht zu nah am Körper anliegen. |
5. Sofern eine Sitzneigeverstellung vorhanden ist, aktivieren Sie die Sitzneigung zur Vermeidung von Druckstellen an den Unterseiten der Oberschenkel. Der Oberkörperöffnungswinkel (Hüftwinkel) sollte trotz Unterstützung der Rückenlehne generell größer als 90 Grad/ 95 Grad gewählt werden, so dass die daraus folgende Beckenkippung eine Aufrichtung des Oberkörpers bedingt. Die Schreibtischhöhe sollte entsprechend angepasst werden (bei höheneinstellbaren Schreibtischen) oder optional sollte eine Fußstütze eingesetzt werden. |
6. Stellen Sie die Höhe der Rückenlehne so ein, dass die Lumbalstütze (stärkste Polsterung der Rückenlehne) ungefähr auf Gürtelhöhe positioniert ist. |
7. Stellen Sie den Gegendruck der Rückenlehne so ein, dass der Oberkörper aufgerichtet, aber nicht nach vorn gedrückt wird und die Bewegung des Rückens nach hinten ohne Kraftaufwand möglich ist. |